Kreative Ecke – Praxistipps für aktive Kreative
Nun, ich (Luis) habe am 09.12.21 Herrn Maximilian Erl, welcher Kunst am AAG unterrichtet, über verschiedenste Themen (hauptsächlich Kunst) interviewt.
Meine erste Frage, die ich ihm stellte, war wie viele Schüler er schätzungsweise außerhalb des Kunstunterrichtes noch förderte, indem er mir Tipps oder Materialien zur Verfügung stellt. Darauf antwortete er, dass er jeden, der in seinen Unterricht hineingeht, künstlerisch förderte, da es ja sein Beruf ist. Allerdings fördert er ebenfalls Schüler außerhalb seines Unterrichtes, die er aber dazu öfters am Gang sehen, oder länger kennen muss. Er fügte hinzu: „Ich gehe diesen Schülern etwas „auf den Zeiger“, ob ich da etwas machen kann bzw. sie unterstützen kann oder ob sie interessiert sind, daher ist es schon so, dass ich Schüler, bei denen ich den Eindruck habe, dass bei ihnen ein kleines kreatives Pflänzchen wächst, schon versuche, sie zu fördern, mit der Freude, wenn ich die auch künstlerisch begleiten darf und sehe, dass da was passiert“. Zudem sagte er, es seien nicht so viele Schüler, aber wenn er sich auf eine Zahl festlegen würde, würde er 20 bis 30 Schüler*innen, die Lust haben, sich künstlerisch zu betätigen, aufzählen, was für eine etwas kleinere Schule, wie das AAG relativ viel ist. Er unterrichtet im Prinzip ein „geheime Klasse„, wie er sagte, die aber immer was machen und wenn er in der Pause, so sagte er, zu diesen hingeht, dann weiß er, da funktioniert etwas.
Nun war meine nächste Frage, seit wann er auf der Schule ist und warum. Herr Erl antwortete darauf, dass er seit 2016 auf der Schule ist, was, seiner Meinung nach, gar nicht so lange sei. Also seit 5 Jahren und der Grund war eine Versetzung im Zuge einer Versetzung seines Referendariats. Deshalb war das AAG für ihn quasi eine Zweigschule. Es hat ihm hier am AAG so gut gefallen, sodass er sehr froh war, dass er hier als fest angestellter Kunstlehrer anfangen durfte. Allerdings ist es nicht seine allererste Schule.
„Und wie lange beschäftigen Sie sich schon mit Kunst?“, stellte ich meine nächste, etwas weit ergreifende Frage. Doch hier stellt sich zuerst die Frage, wo fängt Kunst an? Er antwortete, dass er sich bereits als ganz kleines Kind für die spannenden Details eines schön illustrierten Kinderbuches interessierte. Er hat auch die Bilderbücher nachgezeichnet, was für seine Kunst-Karriere von sehr großer Bedeutung war. Nun, wenn er Bücher aus seiner Kindheit mit seiner Tochter, die bald ihr drittes Lebensjahr erreicht, durchließt, dann „erlebt er die Bücher , nach 30 Jahren, ein zweites mal wieder“ und er erkennt sie noch, so wie spezifische Genauigkeiten. Ebenfalls erfährt er auch die Gefühle wieder, die er als Kind schon hatte. Beispielsweise spielt in manchen Bilderbüchern Armut eine große Rolle, was also auch die Schattenseiten des Lebens widerspiegelt. „Da gibt es zum Beispiel eine Frau, die ´Müll´ sammelt. Diese hat mich als Kind schon sehr erfasst und jetzt wieder“, sagte er. Dass seine Tochter auch genau so reagiert, wie er damals, mit diesem realistischen Blick auf die Welt, fasziniert ihn immer wieder.
Meine nächste Frage bezieht sich auf dem Wortlaut „Kunst liegt im Auge des Betrachters!“: „Da sie Kunstlehrer sind, wie kritisieren Sie Kunst und wonach?“. Herr Erl antwortete hierauf, dass es stark darauf ankommt, wie man Kunst betrachtet und dass es darauf ankommt, um welche Kunstrichtung es sich handelt. Wenn er also abstrakte Kunst beurteilt, benutzt er also auch die Maßstäbe für abstrakte Kunst und einordnen, sortieren und bemerken. Dementsprechend kann er nicht den Anspruch auf naturalistische Malweise erwarten. Und wenn er Bildhauerei ansieht, dann kann er es auch nicht, wie etwas gezeichnetes bewerten. Also hängt es sehr sehr stark davon ab, was man denn betrachtet. Aber wenn man ihn nach seiner Meinung fragt, welche im Kunstunterricht ja wenig zu suchen hat, dann würde er etwas bevorzugen, dass sehr humorvoll ist und schnell funktioniert (also dass man schnell kapiert, was es ist), wenn mit Materialität oberflächlich gearbeitet wurde (man kann es also anfassen bzw. spüren/riechen oder arbeiten) und die sich im Kontext der Kunstgeschichte selbst einordnen und reflektieren.
Anschließend habe ich ihn gefragt, wie der Weg zum Kunstlehrer war, sprich also von der ´Ausbildung´ bzw. vom Referendariat her, was bestimmt einige von euch Lesern interessiert. Der Beruf als Kunstlehrer war für ihn schon immer ein sehr reizvoller, ja fast schon ein Traumberuf. Allerdings hatte er das allgemeine Abitur nicht, weshalb er gar nicht daran dachte, dass er Kunstlehrer werden kann, weshalb er dann Design studierte (und mit einem Diplom abschloss). Danach hatte er in der Wirtschaft als Werbegrafiker gearbeitet. Jedoch durch die Auszeichnung des Diploms hatte er dann doch die Möglichkeit, Kunstlehrer zu werden, da er ja automatisch das allgemeine Abitur hatte. Also ging er an die Kunstakademie um Kunst zu studieren und nach ein paar Jahren im Beruf dachte er, es ging ganz locker und einfach, worin er sich aber sehr täuschte. Dies war dann die zweite Hürde in seinem Leben, aber er ist dennoch sehr froh, dies gemacht zu haben. („Man lerne aus den eigenen Fehlern“)
Da er die vorherigen Berufe nicht aufhörte, weil sie ihm nicht gefallen haben, kann er sich diese auch als anderen Beruf vorstellen, wenn er keine Möglichkeit als Kunstlehrer mehr hätte. Ansonsten interessiert ihn Soziologie sehr , also von daher könnte er auch Sozialwissenschaften studieren, aber die 3D-Animation gefällt ihm ebenfalls sehr. Er könnte sich auch den Beruf des Stückstörs wählen, da diese mit Gips arbeiten, wie Abformtechniken. Also gäbe es auf jeden Fall noch weiter Möglichkeiten.
Doch nun zu einem anderen Punkt: „Was ist ihre Lieblingsmethode, Kunst zu vollfertigen?“, fragte ich, worauf Herr Erl antwortete: „Im 21sten Jahrhundert mischen sich die Gattungen der Kunst bereits. Auf professioneller Ebene kommt ja doch erst der Entwurf, bei dem verschieden Ausdrucksweisen zum Vorschein traten Ein Maler, wie Picasso war ja auch Bildhauer. Also sind die verschieden Gattungen der Kunst sind durchlässig geworden. Im meinem Fall, zeichne ich die Idee als ersten Schritt, welche aber dann doch meistens 3D-plastisch wird, aber am meisten würde ich Objektkunst machen. Dennoch bin ich ein großer Freund der Graphik“, was also heißt, dass Herr Erl eher ein ´Misch-Typ´ ist.
„Herr Erl, da Sie vorhin bereits von Ihrer Tochter geredet haben, gibt es in Ihrer Familie eine Art künstlerische Ader?“, worauf er antwortete, dass seine Mutter sehr kurz davor war Kunst zu studieren, sich dann aber doch für Ergotherapie entschied, wo aber auch Kunst/Malen/Basteln auch eine große Rolle spielt. Sein Onkel ist Illustrator und Künstler, seine Großmutter hat ihm bereits schon als kleines Kind so etwas wie Albrecht Dürer gezeigt, war aber selbst nicht künstlerisch aktiv. In seinem Heimatort, Schwabing/München, sind auch aus seiner Familie zwei Künstler zu hause, die auch etwas bekannter (überregional) sind. Seine Tochter ist noch zu jung, um die Ader zu beurteilen, aber sie bastelt bereits schon sehr sehr gerne. Also Ja, es liegt definitiv eine künstlerische Ader in seiner Familie.
Die nächste Frage, die ich ihm stellte, war ob er auch außerhalb der Schule, also Privat, Kunst fördert, quasi eine Ausstellung irgendwo fördern? Was aber dann unerwartet kam, war, dass Herr Erl Beisitzer im neuen Kunstverein, am Schwanen-Platz in Regensburg ist und dort Ausstellungen organisiert und Künstler einlädt, also ist Herr Max Erl ein sehr aktiver Förderer der Kunst.
Zudem (das war meine nächste Frage) besitzt er ein eigenes Atelier in der Galgenbergstraße, Richtung Regensburger Universität, wo er oft versucht auch Kunst zu machen (zwei mal die Woche, für ein paar Stunden, je nach Freizeit). Berechtigterweise bezeichnet Herr Erl sich als aktiv künstlerisch betätigter Mensch. Natürlich steht auch Beruf und Familie im Vordergrund.
Nun, das war mein erfolgreiches Interview mit Herrn Maximilian Erl, vielen Dank an ihn.
Schöne Grüße an ihn und wir sehen uns im nächsten Bericht
Macht´s gut
Luis

Hier noch ein Bild zu Herrn Maximilian Erl